Schon aus unseren Tagen in der Schule kennen wir wohl alle die Versuchung, uns durch einen Spicker einen Vorteil zu verschaffen und so ganz leicht eine gute Note abzustauben. Ein anderer Grund zum Spicken ist oft, dass der Lernstoff einfach nicht ins Gehirn will oder man viel zu spät mit dem Lernen angefangen hat und es zeitlich einfach nicht mehr schafft.
Was auch immer der Grund ist, es kann ganz schön verlockend sein, einen Spicker mit in die Prüfung zu nehmen und die Antworten auf alle Fragen ganz einfach abzulesen. Wenn da nur nicht das Risiko wäre, beim Spicken erwischt zu werden. Wer schon einmal gespickt hat, der wird das Gefühl genau kennen: Von der ersten Minute der Prüfung an hat man Angst davor, dass der Lehrer oder Professor den Spicker findet und sich der scheinbar einfache Weg zur guten Note schnell in einen Albtraum verwandelt. Nur die wenigsten können unter solch einem Druck ruhig bleiben und sich keine Sorgen darum machen, erwischt zu werden.
Test auf Tafel
Vor allem im Studium sind die Strafen für Spicker zum Teil enorm hoch. Das die Prüfung mit 5,0 und damit „nicht bestanden“ gewertet wird, versteht sich von selbst. Doch oft gibt es noch weitere Folgen, und wiederholtes Spicken kann in extremen Fällen sogar zur Exmatrikulation führen.
Aus diesen Gründen wollen wir heute mal beleuchten, ob sich Spicker in Klausuren wirklich lohnen oder ob das Risiko einfach zu hoch ist. Dazu werfen wir noch einen Blick auf verschiedene Arten des Spickens und untersuchen, ob sich überhaupt in allen Fächern spicken lässt. Los geht’s!
Welche Arten von Spickern gibt es?
Zuerst einmal wollen wir eine Blick auf die verschiedenen Arten von Spickern werfen, die in deutschen Unis so zu finden sind. Studenten können nämlich äußerst kreativ sein, wenn es um die Erstellung von möglichst unauffälligen und effektiven Spickern geht.
Der einfache Spickzettel ist heutzutage natürlich schon total veraltet. Zumal diese Form von Spicker auch viel zu auffällig ist und von wirklich jedem Professor erkannt wird.
Spickzettel Hand
Eine sehr kreative Art zu spicken ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. So verändern immer mehr Studenten die Etiketten von Wasserflaschen oder Safttüten, um dann direkt von diesen einfach den Prüfungsstoff abzulesen.
Diese Form von Spicker braucht natürlich vor allem zwei Dinge: Ein paar Grundkenntnisse mit Photoshop, und Nerven aus Stahl. Es ist nämlich nicht einfach, seinen Spicker offen auf den Tisch zu legen und ruhig dazusitzen, während die Prüfungsaufsicht am eigenen Platz vorbeiläuft. Zumal diese Form des Spickens sich auch langsam bei den Dozenten herumgesprochen hat und immer mehr von ihnen darüber Bescheid wissen.
Spickzettel Saftkarton
Frauen haben beim Spicken schon immer einen Vorteil, und viele von ihnen tragen an Prüfungstagen Röcke, um den Spickzettel auf dem Oberschenkel festzukleben und dann einfach unter dem Tisch einen Blick darauf zu werfen. Der große Vorteil hier ist natürlich, dass die Prüfungsaufsicht nicht einfach alle weiblichen Studenten auffordern kann, ihre Röcke anzuheben. Das Risiko, erwischt zu werden, ist bei dieser Methode also relativ gering.
Abschließen noch eine weitere kreative Idee, die in der Praxis jedoch nicht besonders effektiv sein dürfte. So haben verschiedene clevere Studenten nicht die Verpackung eines Schokoriegels bemalt, sondern den Inhalt des Spickers in die Schokolade selbst hineingeritzt. Das Clevere daran ist, dass das Beweismaterial ganz einfach vernichtet werden kann, wenn Gefahr droht. Der Nachteil ist aber, dass auf einem Schokoriegel nicht besonders viel Platz ist. Für Zusammenfassungen großer Skripte wird es daher wohl nicht reichen.
Wie hoch ist das Risiko, erwischt zu werden?
Das kommt natürlich komplett auf die Form des Spickers, die Aufmerksamkeit der Prüfungsaufsicht und auf die eigenen Nerven an. Nicht wenige Studenten wurden schon erwischt, weil sie beim Spicken zu nervös waren und der Aufsicht etwas komisch vorkam. Genauso darf man natürlich auch nicht ständig auf den Spicker schauen. Denn nichts ist auffälliger als Studenten, die für längere Zeit woanders hinschauen als auf das eigene Blatt.
Selbst mit den besten Spickern und unauffälliger Verwendung bleibt aber immer ein Risiko. Und wenn man mal erwischt wird, dann wird diese Erfahrung garantiert nicht besonders angenehm. Zuerst einmal wird man nämlich vor dem versammelten Hörsaal bloßgestellt und alle bekommen genau mit, was passiert ist. Als nächstes wird die Prüfung dann automatisch mit 5,0 bewertet und dazu wird ein Hinweis an das Prüfungsamt geschickt, dass ein Versuch des Betrug unternommen wurde.
Auch wenn beim ersten Mal meistens nichts weiter als eine Warnung erfolgt, sollte man diese sehr ernst nehmen und sich auf keinen Fall noch mal erwischen lassen. Denn bei wiederholtem Spicken gibt es oft härtere Strafen, und unter Umständen kann dies sogar zur Exmatrikulation führen.
Spickzettel Kugelschreiber
Lohnt es sich überhaupt, einen Spicker zu schreiben?
Generell muss man wohl sagen, dass sich Spicken in den meisten Klausuren eher nicht lohnt. Dafür ist das Risiko einfach zu hoch und in der Regel ist man wesentlich besser bedient, wenn man einfach so viel lernt wie möglich und es dann auf die ehrliche Weise versucht.
Trotzdem kann das Schreiben eines Spickers viel Sinn machen, auch wenn man diesen am Schluss gar nicht verwendet. Um einen wirklich guten Spicker zum Prüfungsstoff zu schreiben, muss man diesen nämlich auf das absolut Wesentliche reduzieren. Das setzt schon einmal voraus, dass man den Stoff perfekt verstanden hat und sich viele Gedanken darüber macht, wie dieser Stoff auf einen kleinen Zettel zu komprimieren ist. Diese Arbeit hat sehr oft zur Folge, dass man den Stoff am Ende schon sehr gut beherrscht und den Spicker gar nicht mehr wirklich braucht.
Das ist nämlich das Tolle am Schreiben von Spickern: Sie zeigen uns, wie man wirklich effizient lernen kann. Und zwar nicht, indem man stur Skripte auswendig lernt und versucht, sich den Inhalt durch Lesen beizubringen. Um etwas wirklich effektiv zu lernen, sollte man sich mit dem Stoff beschäftigen, sich Gedanken dazu machen und alles schriftlich festhalten. Das kann entweder in Form eines Spickers, einer Zusammenfassung oder eines ähnlichen Dokumentes passieren. Und schon hat man auf komplett ehrliche Weise eine gute Note erreicht und gleichzeitig noch etwas für das spätere Leben gelernt.